Enzyklopädische Phantasien Wissensvermittelnde Darstellungsformen in der Literatur – Fallstudien und Poetiken
Literarische Texte sind wissensvermittelnden Darstellungsformen vielfach verpflichtet: Sie nutzen Formate wie etwa das des alphabetischen Lexikons, des Wörterbuchs oder des Atlas; sie stellen fiktionale Wesen und Welten in enzyklopädischer Form dar; sie treiben ihr reflexives Spiel mit Ordnungsmustern. Die Verbindung ästhetischer und epistemischer Impulse stimuliert insbesondere seit dem Surrealismus sowohl zu neuen Schreibweisen wie auch zu explorativer Buchgestaltung; zentrale Impulse gehen von Jorge Luis Borges und Roland Barthes aus. Am Leitfaden wichtiger Beispiele diskutiert Teil I des Bandes Formen und Poetiken des poetischen Dictionnaires, des Lexikonromans sowie literarischer und künstlerischer Enzyklopädistik. Herausgearbeitet wird insbesondere das Zusammenspiel von Wissensdiskursen, deren kritischer Reflexion und spielerisch-konstruktiven Gestaltungsverfahren literarisch-poetischer Werke. Teil II erörtert einschlägige Formate und Konzepte am Leitfaden einer alphabetischen Artikelreihe von „Alphabet“ bis „Wörterbücher“. Teil III präsentiert 101 kommentierte Beispiele: Repräsentiert sind die fiktionale Literatur und die philosophische Essayistik, (auto-)biographische Werke, Satiren und Wissenschaftsparodien, eine mit literarischen Mitteln arbeitende Wissens(diskurs)geschichte sowie Verfahren künstlerischer Buchgestaltung.