Das äussere Wort und seine liturgische Gestalt Überlegungen zu einer evangelischen Fundamentalliturgik
English summary: What is a protestant Sunday service? Alexander Deeg dares to ask this apparently simple question and to offer a protestant fundamental liturgy. The problem of combining theological insights with aesthetical reflections is discerned already in Luther's liturgical works and has been since then the ongoing signature of protestant liturgics. An abductive epistemological method helps to bridge this gap and to prevent fundamental liturgical reflections from mere deductive or inductive methods. Historical insights, perceptions in Judaism, in Catholic liturgy and especially in current Cultural Studies lead the author to the thesis that protestant Sunday service is WortKult, the intertwined connection of different ways of enacting the Word in the context of liturgical ritual. Ritual is the permanent form of the Word, the Word remains the permanent critique of the ritual. Theoretical reflections lead to practical ideas for Protestant Sunday services. German description: Die schlichte Frage Was ist eigentlich evangelischer Gottesdienst? ist alles andere als leicht zu beantworten. Alexander Deeg nimmt sich angesichts gegenwartiger Herausforderungen in der evangelischen Gottesdienstlandschaft dieser Frage an und beantwortet sie so, dass theologische und asthetische Uberlegungen bestandig ineinander greifen. Damit schliesst Deeg eine Lucke in der liturgischen Diskussion, in der sich fundamentalliturgische Uberlegungen derzeit kaum greifen lassen. Methodisch wahlt sie ein abduktives Verfahren, das die Einseitigkeit einer blossen Ableitung des Gottesdienstes aus theologischen Vorgaben (Deduktion) ebenso hinter sich lasst wie die Einseitigkeit einer Entwicklung des Gottesdienstes aus empirischen Wahrnehmungen (Induktion). Inhaltlich zeigt der Autor, dass evangelischer Gottesdienst seit seinen Anfangen vor der Aufgabe einer liturgischen Inszenierung des ausseren Wortes steht. In historischen (vier ausgewahlte Stationen der Geschichte des evangelischen Gottesdienstes), komparatistischen (Judentum und Katholizismus) und kulturwissenschaftlichen Erkundungen (zu Subjekt, Inszenierung und Dramaturgie) geht die Untersuchung dem Wechselspiel von Wort und Kult nach und profiliert den evangelischen Gottesdienst pointiert als WortKult: Der Kult gibt dem Wort seine Gestalt, das Wort kritisiert und belebt den Kult. Die grundsatzlichen Uberlegungen werden liturgiepraktisch weitergefuhrt und insbesondere fur die Sprachgestalt des Gottesdienstes bedacht.