Politische Aspekte in Jenny Erpenbecks Roman "Gehen, ging, gegangen". Das Verhältnis von Literatur und Politik
Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) (Institut für Germanistik: Literatur, Sprache, Medien), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Werk "Gehen, ging, gegangen" von Jenny Erpenbeck wird in vorliegender Ausarbeitung analysiert und auf seine politische Wirkkraft hin untersucht. Die übergeordnete Thematik bildet das Literatur-Politik-Verhältnis. Mit Bezug auf das Politische werden hierarchische Ungleichgewichte aufgedeckt und in fiktionaler Gestalt hinterfragt. Und was wäre im Jahre 2015 aktueller als das Phänomen der Flüchtlingsströme, das über 1,1 Millionen Menschen nach Deutschland bringt? So veröffentlicht in selbigem Jahr die zeitgenössische Autorin Jenny Erpenbeck mit ihrem Roman "Gehen, ging, gegangen" eine Aufforderung zur grundlegenden Menschlichkeit innerhalb der Flüchtlingsdebatte. Jenny Erpenbecks Roman "Gehen, ging, gegangen" befasst sich mit der Flüchtlingsthematik in Deutschland in Betrachtung konkreter Einzelschicksale. Wenn man einen geschichtlichen Überblick des Literatur-Politik-Verhältnisses seit der Französischen Revolution darlegen will, so stößt man wohl zuerst auf den Literaten Friedrich Schiller, der dem revolutionären Treiben wohlgesinnt und über das Scheitern der 1789er Revolution letztlich sehr enttäuscht ist. Der politische Umsturz im Frankreich des 18. Jahrhunderts hat ihn in seinem Denken und Schreiben sehr beeinflusst. Für Schiller bilden die entfremdete Moderne, das Misslingen der Aufklärung sowie letztlich das Scheitern der Französischen Revolution den Impuls für seine Ästhetische Theorie und die Machtstrukturen hinterfragenden Dramen wie zum Beispiel "Kabale und Liebe", oder "Maria Stuart". Andere Autoren wie Friedrich Hölderlin werden von den Gräueltaten der Revolution abgeschreckt. Im 18. Jahrhundert vollzieht sich der Wandel von der literarischen zur politischen Öffentlichkeit und somit eine Interessenverlagerung auf die Institutionen der Macht.