Die neue Wohnung

Die neue Wohnung die Frau als Schöpferin

Bruno Taut2001
Bruno Taut wendet sich in seinem popularsten Buch von seinen visionaren Vorstellungen dem konkreten Alltagsleben zu. Er stellt die (Haus) Frau und ihre Entlastung in den Mittelpunkt seiner Reformideen. Nach den 'visionaren' Buchern von 1919 und 1920 wollte Bruno Taut mit dem im November 1923 geschriebenen und 1924 erschienenen Bandchen 'Die neue Wohnung' die seit 1913 begonnenen Reformen des Wohnungsbaus nun aus einem in Wesentlichem sich findenden Alltagsleben neu begrunden. Fur das neue Wohnen verlangte er eine radikale Entschlackungskur von Kitsch und Plusch, die jedes hausliche Leben unter unnotiger Reinigungs- und Ordnungsarbeit zu ersticken schienen. Ein wichtiges Thema des Buches ist die Entlastung der Hausfrau durch wohluberlegte Haushaltsfuhrung, insbesondere in der Kuche, die eine Rationalisierung und damit auch Professionalisierung des Haushaltes zur Folge hatte. Die im Buch ganz popular begrundete, erfrischende Leere der ausgeraumten Wohnungen und ihre bessere Anordnung sollte eine Bereitschaft fur hohere menschliche und geistige Bedurfnisse ermoglichen. Taut war der Erste, der der Frau schopferische Leistungen auf sonst den Mannern vorbehaltenen Gebieten zusprechen wollte. 'Die neue Wohnung' wurde das popularste und erfolgreichste Buch unter Tauts Schriften und erreichte bis 1928 in 5 Auflagen 26 000 Exemplare.
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