Religiosität in der Lebenswelt sozial benachteiligter Jugendlicher Eine empirische Studie
Angesichts steigender Zahlen von Kinder- und Jugendarmut in Deutschland stellen sich für die Religionspädagogik in Schule und Gemeinde Fragen nach den Aufgaben und der Zielsetzung religiöser Bildung im Kontextsozialer Benachteiligung. Bislang ist wenig darüber bekannt, ob und inwiefern gesellschaftliche Marginalisierungserfahrungen das religiöse Selbstverständnis Jugendlicherbeeinflussen. Die vorliegende qualitativ-empirische Studie untersucht die Bedeutung von Religiosität in der Lebenswelt sozial benachteiligter Jugendlicher unterschiedlicher religiöser Hintergründe in Hamburg. Sie analysiert Zusammenhänge zwischen lebensweltlichen und religiösenDeutungsmustern der Jugendlichen, die auf die Bedeutung des sozialen Kontextes für individuelle Ausprägungen von Jugendreligiosität verweisen. Dabei zeigen sich auch strukturelle Gemeinsamkeiten in den Deutungsmustern christlicher, muslimischer und religiös nicht gebundener Jugendlicher. Die Studie leistet einen Beitrag zur Grundlagenforschung für eine heterogenitätsbewusste Religionspädagogik, die sowohl die kulturelle als auchdie sozioökonomische Dimension religiöser Pluralisierung in ihrer wech-selseitigen Verschränkung berücksichtigt. Dr. phil. Dörthe Vieregge, Studium der Allgemeinen Erziehungswissenschaft, Sonderpädagogik und Evangelischen Theologie, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg.