Wilhelm Hauff, oder, Die Virtuosität der Einbildungskraft
Die Texte beleuchten die Virtuosität von Wilhelm Hauffs Erzählkunst. Darüber hinaus bietet der Band bislang unveröffentlichte Dokumente. Der Auftritt Wilhelm Hauffs (1802-1827) auf der literarischen Bühne der Biedermeierzeit war kurz, skandalumwittert und publikumswirksam. Dieser junge Autor verstand es meisterlich, auf der Klaviatur des Geschmacks und des Marktes zu spielen. Doch anders als bei vergleichbaren Erfolgsautoren geriet sein Werk nicht in Vergessenheit, sondern wirkt bis in die Gegenwart fort - auf ungewöhnliche und wiederum sehr populäre Weise: Als Volksmärchen zweiter Ordnung haben Hauffs Märchen ihren Weg bis in die Phantasiewelten unserer Tage gefunden, und die in seinem historischen Roman Der Lichtenstein entworfene Burg überragt heute die Schwäbische Alb. Der Forschung war dieser Erfolg stets suspekt. Sie hat Hauffs Erzählungen leicht genommen und damit einen großen Fehler gemacht. Denn die Leichtigkeit seiner Prosa beruht gerade nicht auf Leichtfertigkeit, sondern ist Ergebnis eines virtuosen Spiels auf den Tasten der Einbildungskraft und der Erzählformen. Dies aufzuzeigen, Hauffs Werk in seinem ästhetischen Kontext und zugleich seine multimediale Rezeptionsgeschichte zu beleuchten, hat sich der Band zur Aufgabe gemacht. Erstmalig werden hier Auszüge aus den Skizzenbüchern des Lichtenstein-Architekten Heideloff sowie ein unbekanntes Exzerpteheft Hauffs publiziert. Aus dem Inhalt: Peter von Matt: Wilhelm Hauff oder Der Weg in die Klarheit Ernst Osterkamp: Der Autor als Teufel Günter Oesterle: Die Wiederkehr des Virtuosen? Hans-Christoph Dittscheid: Burg Lichtenstein zwischen Hauffs poetischer Fiktion und Heideloffs künstlerischer Konkretisierung