Elisabeth Christine
Lange Zeit stand das historische Urteil über Elisabeth Christine als ungeliebte und uninteressante Ehefrau des Preußenkönigs Friedrich II. fest. 1908 erschien die Biografie von Eufemia von Adlersfeld. Sie gehörte zu den wenigen, die dem Bild der bedeutungslosen Ehefrau, die in 46 Jahren so gut wie nie an der Seite des Königs zu finden war, das einer warmherzigen und geistvollen Frau gegenüberstellten. Schon bei der üppigen Verlobungsfeier lässt der Kronprinz erkennen, dass er mit der Hochzeit dem Vater nur Gehorsam zeigt. Sein demonstrativ zur Schau gezeigtes Desinteresse an seiner Frau, an der Ehe überhaupt, begleitet Elisabeth von da an ihr ganzes Leben. Selbst die einzige gemeinsame Zeit am gleichen Ort (auf Schloss Rheinsberg) brachte keine Nähe und schon gar nicht den erwarteten Thronfolger. Trotzdem versucht die junge Frau, mit dem Esprit an der Tafel Friedrichs, an der sie nie sitzen darf, mitzuhalten. Auf ihrem Sommersitz in Schönhausen gibt sie glanzvolle Soireen und Feste und wartet trotzdem immer darauf, vom König wahrgenommen zu werden. Vom Bau von Sanssouci erfährt sie vom Hörensagen, bei einem Wiedersehen nach Jahren findet der König nur banale Worte für sie, hingeworfen in einem Satz. Unverständlich, warum sie ihm nach seinem Tod ernsthaft nachtrauerte. Die unzähligen Briefe und Zitate der Biografie zeigen aber, dass diese Frau ihren eigenen Weg über ihre Bewunderung der großen Persönlichkeit Friedrichs hinaus durchaus gefunden hat. Für uns überliefern die lebendigen Dokumente ein spannendes Bild der Zeit des großen Preußenkönigs. "Man muss eben ein wenig Philosoph in dieser Welt werden ... ohne das wäre man beständig in Kummer" – Die Biografie einer bemerkenswerten Königin-