Heimito von Doderer
Ein Kauz, der gern mit Pfeil und Bogen posierte, zur sexuellen Stimulation mittelalterliche Märtyrerszenen nachspielte - Samtpeitsche inklusive - und bei Wutanfällen Teekannen exekutierte: Bis in seine Fünfziger lag das verwöhnte Nesthäkchen noch seiner reichen Familie auf der Tasche. Dann wurde der österreichische Schriftsteller Heimito von Doderer (1896-1966) mit außergewöhnlichen Romanen und Erzählungen blitzartig berühmt. Eva Menasse plädiert leidenschaftlich für die Wiederentdeckung von Doderers vielgestaltigem Werk, das größte Gegensätze mühelos verbindet. Es ist formal avanciert, wahnsinnig komisch und sprachlich bildschön.