Fatma Aydemir

Roman

Dschinns

sina (she/her) 

Ich bin die Kluft zwischen deinem Glauben und deinem Handeln. Ich bin der Widerspruch zwischen dem Bild, das du von dir selbst hast, und dem Gesicht, das du den anderen zeigst. Ich bin die Lücke zwischen dem, was du für richtig hältst und für falsch, der feine Riss in deiner Moral, der Zwiespalt zwischen deinem Sein und deinem Sollen.

Das Leben ist kein Kassettenband, das sich nach Belieben vor- und zurückspulen lässt. Dein Schicksal steht längst geschrieben, und das weißt du nur zu gut.

Warum wollen sie immer, dass man glücklich ist? Kann man nicht einfach normal sein? Warum reicht das nicht?

Ja, die Kinder sind alle erwachsen, aber was bedeutet das schon? Für eine Mutter bedeutet es nichts. Es ist ja nicht so, dass du dir weniger Sorgen um sie machen würdest. Es ist ja nicht so, dass es aufhört, das Muttersein. Es hört nie auf. Mütter können sich nicht krankmelden, Mütter gehen nicht in den Ruhestand. Kinder bleiben Kinder.

Früher mochtest du solche Uhren. Es beruhigte dich, dem Pendel dabei zuzuschauen, wie es hin- und her- schwang. Jetzt erträgst du das nicht mehr. Es kommt dir vor, als ob jede Bewegung des Pendels dich ein kleines Stück weiter weg von deinem Leben entfernt, Sekunde um Sekunde.

Wir sind hier in Deutschland. Und den Deutschen hier ist scheißegal, wie viele Sprachen wir sprechen oder zu wem wir beten. Sie sehen uns als Scheißtürken, also sind wir Scheißtürken. Fertig.

Wer kommt bloß auf die Idee, sich auf dem Weg zur Beerdigung des eigenen Vaters zu schminken? Für wen? Wozu? Ist das etwa ihre Art, am Leben festzuhalten, sich gegen den Tod zu wehren? Ich bin eine Frau, ich lebe, also schminke ich mich? Wie armselig. 

Hilal Hatice Aksoy

In der deutschen Sprache schaffen wir immer und immer wieder die Unterschiede zwischen Frau und Mann neu, mit jedem Satz, mit jedem 'sie', mit jedem 'er'. Du denkst jetzt bestimmt, ja, aber wir beschreiben doch nur die Person. Aber jede Person kann man doch auf hunderttausend Arten beschreiben, warum muss es immer nur darum gehen, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt! Warum geht es nicht anders? Hast du dich das schon mal gefragt? Jede Sprache ist eben auch ein Werkzeug, das dazu dient, die Strukturen der Gesellschaft, ich sage jetzt mal das System, am Leben zu halten.

Die Autorin erzählt die Geschichte einer türkischen Gastarbeiterfamilie in der Türkei und in Deutschland aus den Perspektiven der einzelnen Familienmitglieder. Dabei gelingt es ihr mit viel Einfühlsamkeit und Tiefe die komplizierte und harte Familiengeschichte und schwierige Dynamik der Personen untereinander so gut zu erzählen und aus den verscheiden Perspektiven zu beleuchten, dass ein Mitfühlen mit allen Familienmitgliedern möglich ist, auch wenn ich das zu Beginn nicht für möglich gehalten habe! Die emotionale Tiefe der Geschichte spiegelt sich dabei in der wunderschönen Sprache, die die Autorin verwendet. Riesige Empfehlung!

Marlene Renkl

Angenehm zu lesen und deckt viele verschiedene Themen ab, aber geht nicht ausreichend in die Tiefe um sich mit den Figuren zu identifizieren.

Johanna G

Spannendes Familiensystem, gefühlt alle großen Themen angeschnitten, trotzdem leicht zu lesen. 

Belinda

Interessante Erzählstruktur, ausgefallene Charaktere, kurzweiliges Leseerlebnis.

Anna Steinacher

Interessante Erzählstruktur, ausgefallene Charaktere, kurzweiliges Leseerlebnis.

Ende too much,m.

Gern gelesen aber im Nachhinein wenig Gesprächsbedarf.  

Magdalena Berchtold

Leichter Lesespaß, für mich aber zu oberflächlich und zu viele Themen nur angeschnitten

Dschinns Roman

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