Jüdische Kultur(en) im Neuen Europa Wilna 1918-1939
Der aus einer internationalen Tagung des Forschungsprojektes "Visuelle und historische Kulturen Ostmitteleuropas seit 1918" am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (Leipzig) hervorgegangene Band widmet sich in einer interdisziplinarkulturwissenschaftlichen Perspektive den unterschiedlichen Facetten judischer Kultur(en) im ostlichen Europa der Zwischenkriegszeit. Am Beispiel Wilnas wird untersucht, welche Modelle des "Jude-Seins" im Spannungsfeld widerstreitender nationaler Identitatskonstruktionen der verschiedenen stadtischen Bevolkerungsgruppen entworfen und wie sie vermittelt wurden. Um einer ethnozentrischen Sichtweise zu entgehen und einen integrativen Zugang zum Thema zu ermoglichen, werden neben den judischen Entwurfen auch diejenigen von Litauern und Polen in den Blick genommen. Das Spektrum der untersuchten Bereiche erstreckt sich von der Fotografie und der bildenden Kunst uber die Literatur und Publizistik bis hin zu wissenschaftlichen Diskursen in Linguistik und Geschichtsschreibung.