Ordnungsmuster und Deutungskämpfe Wissenspraktiken im Europa des 20. Jahrhunderts
Dieser Band beschäftigt sich mit der Dynamik gesellschaftlicher Ordnungsmuster im Europa des 20. Jahrhunderts. Die 15 Kapitel des Buches behandeln vier übergreifende Themenblöcke. Im ersten Schwerpunkt geht es um Verwissenschaftlichung des Sozialen im Europa des 20. Jahrhunderts. Behandelt werden die wachsende Bedeutung von Sozialexperten seit den 1880er Jahren in den vielfältigen Feldern der Sozialpolitik und insbesondere ihre Rolle in Diktatur und Demokratie in Deutschland zwischen 1918 und 1990. Der zweite Themenblock fragt nach den Besonderheiten zentraler Ordnungsmuster in der Hochzeit der industriellen Entwicklung Europas, dem Spannungsverhältnis zwischen imperialen und nationalen Ordnungen im Europa der Weltkriege und den langfristigen Mustern sozialräumlicher Ausgrenzungen bzw. Inklusion. Abschließend geht es um die Strukturbrüche in den Ordnungsmodellen Westeuropas seit den 1970er Jahren. Den dritten Schwerpunkt bilden Beiträge zu Geschichte der modernen europäischen Geschichtswissenschaft, insbesondere zur Entwicklung einer kritischen Sozialgeschichte in Frankreich und Westdeutschland.Im letzten Themenblock werden Parallelentwicklungen und Verflechtungen von Ordnungsmustern und Wissensmodelle in Deutschland und Frankreich untersucht. Hier geht es um die französischen Humanwissenschaften in ihren Wechselbeziehungen zu Deutschland um 1900, die Entwicklung der französischen Wissenschaft unter deutscher Besatzung im 2. Weltkrieg sowie die Besonderheiten französischer Einbürgerungs- und Einwanderungspolitik in der Nachkriegszeit.