Dr. Norden Liebhaber Edition 22 – Arztroman Zwei verletzte Seelen
»Überall, wo Salsa getanzt wird, braucht es keine Sprache zur Verständigung. Salsa verbindet die Menschen auch ohne Worte. Salsa bedeutet pure Lebensfreude! Vergessen Sie Ihren anstrengenden Alltag und spüren Sie die Freude an der Bewegung!« Felicitas Nordens Stimme war begeistert, als sie die Ankündigung des Workshops vorlas, die ihre Tochter Dési ihr in die Hand gedrückt hatte. Ihre Augen bekamen einen eigentümlichen Glanz, wie Daniel widerwillig feststellte. Tanzen gehörte nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Konzentriert blickte er auf seinen Teller, während Fee den Prospekt sinken ließ und versonnen fortfuhr. »Salsa hab ich noch nie getanzt. Das würde ich auch gern mal machen.« Sie schickte ihrem Mann über den Tisch hinweg einen funkelnden Blick. Genau das hatte Daniel befürchtet, und er hob abwehrend die Hände. »Oh nein, tut mir leid, für so was hab ich keine Zeit.« Sofort zog Dési eine Schnute. »Schade, dabei hatte meine Tanzlehrerin Jacqueline so eine tolle Idee.« Sie saß am Frühstückstisch vor ihrem Müsli mit frischen Früchten und sah ihren Vater missmutig an. Daniel tat vorsichtshalber so, als hätte er nichts bemerkt, und vertiefte sich darin, seine Scheibe Brot besonders liebevoll mit Butter zu bestreichen. Seine Frau lachte in sich hinein. Sie kannte diese Vogel-Strauß-Taktik, die Daniel hin und wieder anwendete, wenn er einer ihm unangenehmen Situation entkommen wollte. Und Tanzen war offenbar so eine.