Buchkulturen Beiträge zur Geschichte der Literaturvermittlung ; Festschrift für Reinhard Wittmann
Buchkulturen greift Interessensgebiete Reinhard Wittmanns auf und erweitert diese um internationale Perspektiven. Ein erster Schwerpunkt wird gesetzt mit Beitragen zur Theorie und Methode der Buchwissenschaft, in denen die Bedeutung der kulturgeschichtlichen Grundierung, die zentrale Rolle der Kategorie der Offentlichkeit oder die Interdependenz von Kultur und Geld reflektiert werden. Neben den methodenkritischen Beitragen umfasst der Band eine Fulle von Analysen bislang ungenutzter Quellen: Exemplarische Studien setzen sich mit der Verbreitung spanischer Konsumliteratur der dreissiger Jahre auf dem deutschen Markt oder mit pikanten, obrigkeitlich uberwachten Schlusselromanen aus Versailles auseinander. Eine andere Facette reprasentiert der Nachdruck, der in einigen deutschen Territorien zum wirkungsvollsten Transportmittel fur die neueste Literatur wurde. Weitere Schwerpunkte setzen Themen zum literarischen Leben um 1800, vor allem aber zum 20. Jahrhundert: Das Spektrum der Studien reicht von der ideologischen Instrumentalisierung uber die politische Zensur bis zum Gedenken an mutigen Widerstand gegen Unterdruckung. Die kulturelle Vielfalt der Moderne spiegelt sich in den medialen Kontexten von Zeitschrift oder Film und im zeichenhaften Gebrauch von Buchern in der Hochkultur wie in der Alltagskultur. Schliesslich werden die Traditionen des Bewahrens und Buchersammelns vom 18. bis ins 20. Jahrhundert aufgezeigt. Der Sammelband integriert so in einem reprasentativen Querschnitt aktuelle buchwissenschaftliche Ansatze, von denen auf zukunftige Forschungen vielfaltige Impulse ausgehen konnen.