Geschlecht — Gewalt — Gesellschaft
Gewaltakzeptanz, Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit in unseren Gegen wartsgesellschaften sind Gegenstand publizistischer, politischer, wissen schaftlicher und nicht zuletzt alltäglicher Diskussionen, die in Teilen kontro vers, in Teilen aber ausgesprochen harmonisch-konsensuell verlaufen. Zu letzteren gehört die beeindruckende Eintracht darüber, dass Gewalt ein ty pisch männliches Phänomen und permanent im Steigen begriffen wäre. Sol che - insbesondere massenmedial verbreitete - Stereotype, denen eine Inter essen gebundene (um nicht zu sagen: ideologische Komponente) eigen ist, werden in konsequenter Fortentwicklung der Stereotype zu Vorurteilen und als solche handlungsrelevant und bestimmen die zukünftige Gestaltung unse rer Gesellschaft. Die damit einsetzende Spirale von "immer mehr" und "im mer schlimmer" kann nur durchbrachen werden, wenn wissenschaftliche Arbeit theoretisch und/oder empirisch in ergebnisoffener, disziplinübergrei fender Weise die Phänomene analysiert und die daraus resultierenden Er kenntnisse öffentlichkeitswirksam verbreitet. Dies tun zu können, setzt Ressourcen voraus, die die Unabhängigkeit wis senschaftlicher Arbeit und ihren Erfolg eröffnen und garantieren. Die Ge schichts-und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät der Katholischen Uni versität Eichstätt-Ingolstadt ist in der glücklichen Lage, die Otto von Freising Zustiftung zu haben, die es ermöglicht, z. B. Symposien zu organisieren und zu realisieren. Da der Lehrstuhl fiir Soziologie 11 sich mit den oben apostrophierten Fra gestellungen seit Jahren beschäftigt und im Sommersemester 2003 die Otto von Freising-Mittel ihm zur Verfügung standen, wurde vom 3. bis 5. Juli 2003 eine interdisziplinäre Fachtagung zum Thema "Geschlecht - Gewalt - Gesellschaft" veranstaltet.