Komik, Satire, Groteske
In der Literaturgeschichte treten die fünfziger Jahre als Aufbau- und Verdrängungsjahre, nicht als eine Zeit für Komik, Satire und Groteske in Erscheinung. Der neue Band des Jahrbuchs zeigt ein anderes Bild: Weibliche satirische Stimmen wie die von Irmgard Keun werden vorgestellt, die Massenmedien der Zeit sind mit Erika Fuchs' Disney-Übersetzungen und Kurt Hoffmanns Film "Wir Wunderkinder" vertreten. Das komplexe Verhältnis zwischen Loriot und Wolfgang Hildesheimer wird rekonstruiert, die Literatur der DDR ist mit Heiner Müller und dem Kabarett "Die Distel" präsent. Die Werke Arno Schmidts wie der Wiener Gruppe stehen für komische Verfahren avantgardistischer Literatur, Zeitgeschichte mit groteskem Einschlag findet sich in den Romanen von Günter Grass. Die ›biederen‹ fünfziger Jahre gewinnen eine überraschend selbstironische Färbung.