Fakten, Fiktionen und Fact-Fictions
Eine der größten Herausforderungen des digitalen Zeitalters besteht womöglich darin, nicht zu resignieren angesichts der schieren Übermacht medial erzeugter „Fake News“ und anderer – politisch harmloserer – Sorten von Fact-Fictions, sondern Wege zu finden, mit den Verunsicherungen, Uneindeutigkeiten und auch mit bewussten Strategien der Irreführung informiert und differenziert umzugehen. Insbesondere die aufmerksame Beschäftigung mit ästhetischen Medien, die schon immer die Unterscheidung zwischen Fakten und Fiktionen bzw. die Überschreitung von deren Grenzen und darüber hinaus ihr Zirkulieren in Produktions-, Distributions- und Rezeptionskontexten zum Gegenstand hatten, kann dazu beitragen, auch auf dem zunehmend unübersichtlicher werdenden Terrain medial inszenierter und gesteuerter Kommunikation die Fähigkeit zu verbessern, mit Ereignissen, Situationen und Handlungen umzugehen, die nicht der Eindeutigkeit von ‚wahr‘ und ‚falsch‘, ,fiktiv‘ und ‚faktisch‘ entsprechen und sich auch nicht unbedingt eindeutig als bewusste Täuschung oder authentische (Selbst-)Darstellung bestimmen lassen. Die Beiträge des Bandes thematisieren und analysieren Fact-Fiction-Konstellationen in neueren und neuesten literarischen Texten, im Theater und im Film.