TEXT + KRITIK 217 - Navid Kermani
Navid Kermanis Romane und Prosabücher bewegen sich an der Grenze zwischen Autobiografie und Fiktion, sie experimentieren mit den großen Themen und ermöglichen einen neuen Blick auf Liebe und Tod, Kunst und Politik. Als Orientalist befasst sich der deutsch-iranische Autor mit der Ästhetik des Korans und der frühislamischen Mystik, als Reporter berichtet er vom Flüchtlingstreck nach Europa und aus den Krisengebieten u.a. des Nahen Ostens, als Essayist und politischer Redner setzt er sich für einen weltoffenen Patriotismus, ein emphatisches Bekenntnis zu Europa und den Dialog zwischen Christentum und Islam ein. In all seinen Texten verbinden sich präzise Zeitdiagnosen mit einer hochreflexiven Erzähllust.