Buch
Kein anderes Medium hat in einer Zeitspanne von fast zweitausend Jahren die westliche Zivilisation so sehr geprägt wie das Buch. Und doch – oder gerade deshalb – sind die Vorstellungen von dem, was unter einem Buch verstanden wird, heute ebenso unscharf und facettenreich wie die Vielfalt funktionaler Erwartungen, die an das Buch gerichtet werden. Dies gilt nicht nur für den materialen Gegenstand sondern auch für das Formalobjekt wissenschaftlicher Forschung. Der vorliegende Band versteht sich als Einführung in die Buchwissenschaft für Studierende der Kulturwissenschaften und interessierte Laien. Er erschießt das Buch als Basis- und Leitmedium in frühneuzeitlichen und modernen Kommunikationssystemen. Das Medium Buch wird aus druckgeschichtlicher, medialer, gesellschaftlicher und ökonomischer Perspektive analysiert und die Grundzüge der historischen Entwicklung dargestellt. Der Zeitrahmen reicht vom Buch des Mittelalters in der Kodexform bis zum virtuellen eBook der Gegenwart, der Schwerpunkt liegt allerdings auf dem neuzeitlichen und modernen typographischen Buch. Erklärt werden sowohl die handwerklichen und industriellen Fertigungstechniken, die zu unterschiedlichen Buchformen geführt haben, als auch die gesellschaftlichen Umstände, die das Buch in seiner Funktionalität, Verbreitung und seinem Symbolwert bestimmen. Dem Buchhandel, dem wegen seiner Verflechtung von ‚Geist und Kommerz‘ eine besonders signifikante Rolle zuzuschreiben ist, wird in diesem Band ein auch kritischer Teil gewidmet. Das erste Kapitel bietet Ansätze zu einer Theorie der Buchkommunikation, die das Fach Buchwissenschaft als akademische Disziplin in Zukunft zu leisten hat, sowie einen kurzen Überblick über die wichtigsten Methoden der Buchforschung und einschlägige Forschungsarbeiten.