Wohnen und Gender

Wohnen und Gender Theoretische, politische, soziale und räumliche Aspekte

Ausgehend von der Erkenntnis, dass Raum nicht nach einem Container-Modell als Behälter unabhängig von Menschen und Objekten existiert und stattdessen die Konstitution von Raum durch gesellschaftliche Prozesse erfolgt, widmet sich der vorliegende Sammelband dem Wohnen als ein gesellschaftlich determiniertes Phänomen, dessen baulich-physische Raumstrukturen (Größe und räumliche Verteilung von Wohngebäuden, Wohnungszuschnitt usw. ) nur im Kontext - sellschaftlicher Entwicklungen zu verstehen sind. Neben der Bedeutung des Alters und der Haushaltsform für das Verständnis des Wohnverhaltens von In- viduen und Haushalten hat eine inzwischen große Vielzahl von Veröffentlich- gen der Frauen- und Geschlechterforschung unterschiedlicher Fachdisziplinen und der geschlechterdifferenzierenden Wohnforschung die zentrale Bedeutung der wechselseitigen Beziehungen zwischen Wohnen und Geschlecht theoretisiert und empirisch belegt. Wie gesellschaftliche Kontexte und Entwicklungen auf der gesellschaftlichen Makroebene das Wohnen der Geschlechter beeinflussen, wie sich der gesellschaftliche Wandel und die damit verbundenen Veränderungen der Geschlechterverhältnisse auf das Wohnen auswirken und welche geschlechtss- zifischen Differenzen im Wohnen bestehen das sind die zentralen Fragest- lungen, denen dieser Sammelband nachgeht. Wohnen ist ein existentielles Grundbedürfnis des Menschen. In diesem Sinn ist die Wohnung als ein Ort der Existenzsicherung zu begreifen. Aber Wohnen ist nicht nur die Behausung die Wo hnung, das Haus, die Wohnungseinrichtung im engeren physischen Sinne, sondern Wohnen umfasst auch die bauli- räumlichen und sozial-räumlichen Strukturen, die die alltägliche Lebensgest- tung und Lebensführung von Individuen und Haushalten prägen.
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