Briefe und Dokumente
Albert Grunwedel (1856-1935), Schuler des Indogermanisten und Indologen Ernst Kuhn, hat sich mit seinen Arbeiten uber Sprachen und materielle Kultur Sudindiens, der Leptscha und Tibets besonders hervorgetan. Er war der Bearbeiter des ersten umfassenden Leptscha-Worterbuchs aus dem Nachlass des Generals Mainwaring, und er hat mit der Ubersetzung einer Reihe tibetischer Texte Pionierarbeit geleistet. Besonders bekannt und bis heute zitiert sind sein Handbuch Buddhistische Kunst in Indien und seine Mythologie des Buddhismus in Tibet und der Mongolei. Daruber hinaus hat er als Leiter zweier preussischer Turfanexpeditionen sein Geschick als Archaologe und Kunsthistoriker gezeigt. Zum hundertsten Jubilaum der deutschen Turfanforschung (2002) wird nun der gesammelte Briefwechsel Grunwedels vorgelegt, der seine vielseitige Tatigkeit in zahlreichen Facetten beleuchtet. Der grosste Teil des Materials besteht in der Korrespondenz mit seinem Lehrer und Mentor Ernst Kuhn; ferner sind wiedergegeben: Schriftwechsel mit dem Architekten Ernst Boerschmann, dem Anthropologen Felix von Luschan, demGeographen Richard Andree, der Universitat Gottingen und u.a. die erfolglosen Bemuhungen Grunwedels, seine Interpretation des Kalacakratantra zu veroffentlichen. Die Korrespondenzen, die durch ein Namenregister erschlossen sind, geben einen lebendigen Eindruck in Grunwedels Arbeitsweise, seinen Charakter undsein Verhaltnis zu den Gelehrten seiner Zeit.