Süddeutsche Zeitung eBibliothek: Die Coming of Age Novels

Süddeutsche Zeitung eBibliothek: Die Coming of Age Novels Die Kleider der Frauen / Der andere Schlaf / Maisie / Prinzessinnen / Der schöne Sommer

Fünf große Coming-of-Age-Romane der Weltliteratur.Das Beben des Anfangs – 5 Romane über das Streben zu sich selbst: Brigitte Kronauer. Die Kleider der Frauen: Tief gehende und hoch komische Geschichten über Accessoires, in denen sich eine weibliche Biografie verbirgt. Julien Green. Der andere Schlaf: Das poetische Schlüsselbuch zu Greens Gesamtwerk erzählt einfühlsam von einer Knabenliebe. Henry James. Maisie: Ein feinsinniges Porträt eines arglosen Mädchens, das in eine verdorbene Gesellschaft abtreibt. Marie Darrieussecq. Prinzessinnen: Eine moderne Lolita – schonungslos offen und psychologisch genau beobachtet. Cesare Pavese. Der schöne Sommer: Der Ausdruck eines neuen Lebensgefühls: Über die unbändige Lust, Regeln außer Kraft zu setzen. Brigitte Kronauer. Die Kleider der Frauen. Ein Zyklus von 26 Geschichten, die alle mit Kleidern oder mit Accessoires, mit Taschen, Ketten, also mit dem, womit sich Frauen schmücken, zu tun haben. Sie bilden die fiktive Autobiografie der Autorin. Durchglüht von der Wärme und Intensität vergegenwärtigter Erinnerung, schildern sie das Leben einer „gewissen unzuverlässigen Rita“, wie Kronauer ihr Altes ego nennt. Am Ende imaginiert sie sich als über 90-jährige Frau, die noch immer 15 Jahre jünger geschätzt wird und sich darüber gehörig lustig macht. Julien Green. Der andere Schlaf. Der zarte achtjährige Arztsohn Denis ist ein Außenseiter. In der von Melancholie und vom Eingeständnis des Scheiterns geprägten Atmosphäre seines Elternhauses kann er keine Wärme finden. Nur sein fünf Jahre älterer Cousin Claude, ein Waisenkind, lebenstüchtiger, aber verschlossen und zu bedrohlicher Gewalttätigkeit neigend, übt eine rätselhafte Anziehungskraft auf ihn aus. Dieser frühe Roman Julien Greens erzählt nicht nur die Geschichte einer Knabenliebe. Beschrieben werden auch das Ende einer Kindheit, die Ablösung vom Elternhaus und der Prozess der Selbstfindung. Henry James. Maisie. Nach den bitteren Erfahrungen, die die Scheidung ihrer Eltern mit sich bringt, findet sich die junge Maisie Farange hin- und hergerissen zwischen ihrer selbstsüchtigen Mutter und dem eitlen Vater, die sie nur dazu benutzen, um sich gegenseitig zu provozieren. Als sich beide neu verlieben und wieder verheiraten, wird Maisie, einsam und für ihr Alter ungewöhnlich klug und aufmerksam, in eine zunehmend verworrene, unübersichtliche Erwachsenenwelt voller Intrigen und sexueller Untreue hineingezogen, bis sie schließlich gezwungen wird, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Marie Darrieussecq. Prinzessinnen. In ihrem Roman „Prinzessinnen“ erzählt Marie Darrieussecq vom Heranwachsen in den 1980er Jahren. Die blutjunge Solange will nicht länger warten: Ein cooles, freies und selbstbestimmtes Mädchen will sie sein. Von den Eltern über alles Wichtige im Dunkeln gelassen, will sie in Sachen Sex endlich mit ihren Freundinnen mithalten können. Und so lässt sie sich mit dem fast doppelt so alten Monsieur Bihotz ein, der jahrelang ein Ersatzvater für sie war – eine Affäre, die nur tragisch enden kann. Cesare Pavese. Der schöne Sommer. Gerade in den Vierzigerjahren sind die Turiner Nächte heiß und lang und enden erst am frühen Morgen. Ginia geht mit ihren Freundinnen in Cafés und zum Tanzen, arbeitet tagsüber als Näherin und Haushaltshilfe. Dann lernt sie Amelia und ihre Freunde kennen: Bohemiens, die in staubigen Ateliers an den großen Boulevards wohnen, sich in Gesprächen verlieren und ab und zu Zeichnungen anfertigen. Fasziniert lässt sich Ginia auf das fremde Milieu ein. Als ihr Geliebter, Guido, sie nackt malt, werden sie dabei heimlich beobachtet. Vor Ekel und Scham sucht sie das Weite – enttäuscht von Guido, aber auch von sich selbst.
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