Semantisierte Sinnlichkeit Studien zu Rezeption und Zeichenstruktur der Leitmotivtechnik Richard Wagners
Die noch heute weitverbreiteten Motivtabellen zu Wagners Musik haben ihren Ursprung in den Erlauterungsschriften der Urauffuehrungszeit, als man mit missionarischem Eifer versuchte, Wagners umstrittene musikdramatische Kunst dem Publikum zu vermitteln. Die Geschichte der sogenannten Leitfaden-Literatur zwischen 1876 und 1914 wird hier erstmals rekonstruiert. Der Autor macht anschaulich, wie die etikettierten Leitmotive zu einem Rezeptionswissen kanonisiert wurden, das dem bildungsbeflissenen Horer Orientierung versprach und der sinnlichen Faszination einen hermeneutisch-produktiven Widerpart gab, zugleich aber die latent gegenlaufigen Zeichenfunktionen aktivierte, die das Leitmotiv als Schnittstelle zwischen Dichtung, Szene und Musik kennzeichnen. Durch Verschrankung von rezeptions-historischer und semiotischer Analyse wird die Polemik gegen das Komponieren in Symbolen ebenso als Teil der Verstehensgeschichte Wagnerscher Musik durchschaubar wie die Passion des Wagnerianers fuer die Leitmotivexegese. "Eine kenntnisreiche Darstellung des Forschungsstandes, der Fachliteratur und ein exzellentes Personenregister a runden diese hervorragende Arbeit ab." Die Tonkunst "awichtige, im Detail ueberzeugende Untersuchunga" Buchhandler heute "Das Buch sei nicht nur Wagner-Forschern, sondern geradewegs den Wagnerianern aller Couleur nachdruecklich zur Lektuere empfohlen." Osterreichische Musikzeitschrift.