Vanitas und Gesellschaft
Gegenwärtig lässt sich in unterschiedlichen gesellschaftlichen Diskursfeldern eine Bezugnahme auf das Motiv der ‚Vanitas‘ (Vergänglichkeit) feststellen. Die Beiträge dieses Band widmen sich der überraschenden Virulenz eines ursprünglich christlichen und in der Frühen Neuzeit wirkmächtigen Konzeptes in Popkultur, Literatur, Musik und bildender Kunst und verdeutlichen ferner seine Relevanz für Soziologie, Theologie, Philosophie, Psychologie und Medizin. Bedeutung erlangt Vanitas sowohl mit traditionell dem Motiv verwandten Themen wie Trauer und Mortalität als auch in Verbindung mit hochaktuellen Diskursen über Beschleunigungs- und Kontingenzerfahrungen, dystopischen Szenarien der Klimakatastrophe oder utopischen Visionen des Transhumanismus. Neben soziologischen und kulturwissenschaftlichen Perspektiven auf Vergänglichkeit, Flüchtigkeit, letale Krankheiten, Alter und Tod widmen sich die Beiträge der popkulturellen und künstlerischen Aneignung des Vanitas-Topos zwischen spielerischer Ironie und tiefsinniger Melancholie. Der interdisziplinäre Band ist ein wichtiger Beitrag zur gesellschaftlichen und kulturellen Reflexion von Gegenwart unter Bezugnahme auf einen tradierten kulturtheoretischen Topos.