Die Destruktion des Dialogs

Die Destruktion des Dialogs zur innenpolitischen Instrumentalisierung negativer Fremd- und Feindbilder ; Polen, Tschechien, Deutschland und die Niederlande im Vergleich, 1900-2005

Gerade in den deutsch-polnischen Beziehungen kehrten negative Fremd- und Feindbilder zu Beginn des neuen Jahrtausends mit einer am Anfang der 1990er Jahre nicht mehr fur vorstellbar gehaltenen Intensitat in den politischen Diskurs zuruck. Anstelle der Suche nach einem gemeinsamen verantwortlichen Umgang mit der Geschichte beobachten wir eine Ruckkehr zu Nationenbildern und Emotionen, die wir in dieser Form seit zwei Jahrzehnten uberwunden glaubten. Der vorliegende Tagungsband beleuchtet nicht nur die aktuellen Geschehnisse, sondern geht auch in zweifacher Hinsicht vergleichend vor: zum einen diachron durch den Ruckblick auf die unterschiedlichen Epochen und politischen Systeme des 20. Jahrhunderts, und zum anderen synchron, indem auch das Verhaltnis zwischen Deutschen und Tschechen sowie zwischen Deutschland und den Niederlanden in die Betrachtung einbezogen wird, um herauszufinden, ob es in diesen bilateralen Beziehungen im Laufe der letzten Jahrzehnte ebenfalls zu einer vergleichbaren innenpolitischen Instrumentalisierung und Destruktion des Dialogs gekommen ist. Zwei Leitfragen stehen im Vordergrund. Erstens: "Lohnt(e) sich" die negative Instrumentalisierung bilateraler Beziehungen, die Destruktion des Dialogs, fur die destruierenden Akteure? Erreichten sie ihre kurzfristigen Ziele, und welche mittel- und langerfristigen Folgen hat(te) ihr Tun? Und Zweitens: Gibt es Moglichkeiten, die Kette immerfort neuer Instrumentalisierungen von Fremd- und Feindbildern zu durchbrechen? Neben Deutschland und Polen kommen als Vergleichsfalle Tschechien, die Niederlande und Israel zur Sprache.
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