Die Protokoll- und Urteilsbücher des Königlichen Kammergerichts aus den Jahren 1465 bis 1480 mit Vaganten und Ergänzungen
Diese Edition stellt eine einzigartige Quelle zum Verstandnis der Modernisierungsentwicklung des Heiligen Romischen Reiches im 15. Jahrhundert dar. Sie zeigt eindrucksvoll, dass sich gerade in dieser Zeit ein struktureller Verfassungswandel vollzog, der mit einer institutionellen Verdichtung und einem so seit langem nicht mehr registrierten Autoritatszuwachs des Kaisertums einherging. Entstanden sind die Texte, als das oberste kaiserliche Gericht an Reichsfursten verpachtet war, die allergrosstes Interesse daran hatten, die aus der Rechtsprechungstatigkeit erwachsenen Einnahmen zu erhohen. Sie waren deshalb bestrebt, alle rechtlich relevanten Vorgange schriftlich festzuhalten. Die im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv sowie im Tiroler Landesarchiv uberlieferten Geschaftsbucher und Fragmente, die durch das kurzlich edierte Taxregister des kaiserlichen Hofes erganzt werden mussen und im Zusammenhang mit dem Entwurf einer Kammergerichtsordnung von 1471 stehen, wurden hier durch ein Verzeichnis der Verfahren systematisiert und durch ein umfassendes Register erschlossen.