Die Elvis-Tolle, die hatte ich mir unauffällig wachsen lassen

Die Elvis-Tolle, die hatte ich mir unauffällig wachsen lassen Lebensgeschichte und jugendliche Alltagskultur in den fünfziger Jahren

Heinz-Hermonn Krüger 1. Aktuelle Nostalgie "Am 8. Januar 1985 wäre Elvis Presley fünfzig Jahre alt geworden. In seinen Fans lebt er weiter., Rückblende' zeigt Berliner Teds, die eine Geburtstags party vorbereiten. Ein Rock'n-Roll-Oub tanzt sich warm. Dazu für Elvis Fans der King of Rock'n Roll in Bild und Ton." (BWZ vom 5. 1. 1985) Dieser Hinweis aus einer aktuellen Programmzeitschrift ist nur ein Indiz für eine Entwicklung, die sich in der Bundesrepublik seit Beginn der achtzi ger Jahre abzeichnet. Seit etwa drei Jahren läßt sich in der Kleidung, den Frisuren, den Tanzstilen und dem Musikgeschmack einer Vielzahl von Ju gendlichen sowie in den Rock'n Roll-Klängen der "Neuen Deutschen Tanz musik", in den Auslagen der Kaufhäuser und seit der Bonner, Wende' auch in den Rezepten der offiziellen Politik ein nostalgischer Rückbezug auf ein scheinbar goldenes Zeitalter beobachten: die 50er Jahre. Bei diesem Revival historischer Jugendstile handelt es sich jedoch unserer Auffassung nach nur noch um modische Zitate, um eine durch Massenme dien und Kulturindustrie erzeugte Mythenbildung. Zu dieser Mythenbildung tragen indirekt auch eine Reihe von in den letzten Jahren erschienenen Bei trägen (vgl. Lindenberg 1981, Dorner 1982, Dante-Marx 1983) bei, die sich darauf beschränken, einige besonders spektakuläre Erscheinungsformen ju gendspezifischen Verhaltens in den 50er Jahren (z. B. Halbstarken-Krawalle, Rock'n Roll-Musik) belletristisch zu beschreiben.
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