Süddeutsche Zeitung eBibliothek: Die Künstlerromane Neue Leben / Der Maler und das Mädchen / Ein Portrait des Künstlers als junger Mann / Schwindlerinnen / Steppenwolf
Ingo Schulze. Neue Leben. „Neue Leben“ erzählt die Geschichte des ehemaligen Ost-Dramaturgen Enrico Türmer, der nach der Wende zunächst als kritischer Journalist arbeitet und schließlich zum Macher eines Anzeigenblatts mutiert. Ein zweiter Erzählstrang rekapituliert die DDR-Kindheit und -Jugend Enricos. In seinen Briefen an die drei großen Lieben seines Lebens entdeckt Türmer den Kapitalismus für sich und berichtet von seinen Abenteuern als Geschäftsmann. Dabei entsteht, wovon Türmer so lange geträumt hat: Der Roman seines Lebens, in dessen Facetten sich die Zeitgeschichte bricht. Margriet de Moor. Der Maler und das Mädchen. Anfang Mai 1664 zeichnete Rembrandt auf dem Galgenfeld von Amsterdam den Leichnam einer hingerichteten jungen Mörderin, Elsje Christiaens. Diese war auf der Suche nach ihrer Schwester in die für sie völlig fremde Welt der Großstadt Amsterdam gekommen und hatte dort ihre Zimmerwirtin erschlagen. De Moor führt diesen Erzählstrang bis zum Hinrichtungstag und setzt ihn parallel zu Rembrandts Tag in Amsterdam. Wie eine Malerin wechselt sie in diesem Krimi zwischen Hell und Dunkel und verschränkt die gegensätzlichen Geschichten zu einer spannenden, ergreifenden Erzählung. James Joyce. Ein Porträt des Künstlers als junger Mann. Stephen Dedalus macht sich auf die Suche nach sich selbst. Anfangs noch gefangen in einer von Konventionen und Autoritäten geprägten Internatswelt, entdeckt er nach und nach seine geistigen Fähigkeiten und seine zwiespältige Gefühlswelt. Die Beziehungen Stephens zur eigenen Sexualität, zur Religion und zu seinem Land stehen jedoch in Konkurrenz zu seiner Idee, ein Künstler zu sein. Am Ende des Romans beschließt er, sein radikales Verständnis von Kunst draußen in der Welt umzusetzen. Kerstin Ekman. Schwindlerinnen. Lillemor Troj, die gefeierte Schriftstellerin, und Babba, die jahrzehntelange Freundin, waren einen faustischen Pakt eingegangen: Um sich der Schriftstellerei widmen zu können, brauchte Babba Abgeschiedenheit und Anonymität – und eine Frau, die ihre Bücher mit einem hübschen Gesicht und Charme erfolgreich vermarkten konnte: Lillemor. Jetzt hat Babba die ungeschminkte Wahrheit über die vermeintlich große Krimiautorin Lillemor Troj geschrieben. Es ist die Geschichte der beiden Frauen, ihrer Schwächen und Verletzungen – und natürlich die Chronik ihres großen Betrugs. Hermann Hesse. Der Steppenwolf. Hesse erzählt die Geschichte von Harry Haller, der an der Zerrissenheit seiner Persönlichkeit leidet: Seine menschliche, bürgerlich-angepasste Seite und seine steppenwölfische, einsame, sozial- und kulturkritische Seite bekämpfen sich und blockieren seine künstlerische Entwicklung. In den Sechzigerjahren wurde das Werk zum Kultbuch einer Generation, die in Harry Haller einen Seelenverwandten erkannte. Bis heute gehört „Der Steppenwolf“ zu den meistgelesenen Romanen unserer Zeit.