Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa
Wie lasst sich die kulturelle Dimension gesellschaftlichen Wandels in Sudosteuropa in den Blick nehmen, ohne sich dem Vorwurf postkolonialer Uberheblichkeit auszusetzen? Das 2006 in Jena und Erfurt eingerichtete Graduiertenkolleg "Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Sudosteuropa" macht die kulturellen Besonderheiten und Entwicklungslinien der sudosteuropaischen Region in drei Schwerpunktbereichen zum Gegenstand forschenden, interdisziplinaren Fragens: Es fragt nach Leitbildern und Alltagsmustern, nach deren Auswirkungen auf die Perspektiven multiethnischen und multireligiosen Zusammenlebens und nach der Ubernahme und Adaptation von Institutionen.Der vorliegende Band, der aus einer Tagung vom Juni 2008 entstanden ist, vereint grundlegende methodische Uberlegungen mit exemplarischen Fallstudien zu diesen Schwerpunktbereichen. Die Befunde sind notwendigerweise vielstimmig; gemeinsam ist jedoch allen Beitragen eine tiefe Skepsis gegenuber stereotypen Vorannahmen und ein stillschweigendes Vertrauen in die Fahigkeit des sudostlichen Europas, aus seinen vielfaltigen kulturellen Pragungen eigenstandige Perspektiven fur eine europaische Zukunft zu entwickeln, welche die offenkundigen Schwierigkeiten und Probleme nicht verleugnet, aber auch nicht als unuberbruckbare Hindernisse essentialisiert.Interessengruppen: alle mit Sudosteuropa befassten Disziplinen; Politikwissenschaft; Soziologie; Europaische Ethnologie und Kulturwissenschaft.