Religion und Gefühl Praktisch-theologische Perspektiven einer Theorie der Emotionen
Gefühle haben Konjunktur. Gefühle und Emotionen bilden ein Querschnittsthema, das in vielen Wissenschaften gegenwärtig eine große Rolle spielt. Das gilt auch für die Wahrnehmung und Beschreibung der Religion. Im Blick auf die Religion gibt es kaum ein Phänomen von gegenwärtig großer Beachtung, das nicht durch eine herausragende Bedeutung der Dimension der Gefühle gekennzeichnet ist. Dem großen Stellenwert, den Gefühle in den Religionen und öffentlichen Debatten über Religion haben, steht auf theologischer Seite ein Theoriedefizit entgegen. Zwar gibt es einzelne Ansätze, das Gefühlsthema aufzugreifen, aber nach wie vor dominieren Konzepte, die die kognitive Dimension der Religion im Sinne eines individuellen reflexiven Deutungshandelns in den Mittelpunkt stellen. Damit geraten jedoch zentrale Aspekte religiöser Praxis wie die Gefühlsdimension in der Theologie aus dem Blick. Das vorliegende Buch will daher zur Thematisierung des Gefühls beitragen, indem es zentrale Fragen zu klären versucht: Sind 'religiöse Gefühle' Gefühle sui generis und damit prinzipiell von anderen Gefühlen zu unterscheiden sind? In welchem Verhältnis stehen religiöse Inhalte und die Gefühle, die sie begleiten? Sind die Inhalte den Gefühlen nachgeordnet oder erzeugen die Inhalte spezifische Gefühle? Religionstheoretische Beiträge werden durch empirische Studien zu Selbstauskünften über religiöse Gefühle ergänzt.