Verloren Gehen in den Polargebieten der Literatur Subjekt und Raum bei Edgar Allan Poe und Christoph Ransmayr
Was passiert, wenn Texten die Protagonisten abhanden kommen? Das 'Verloren Gehen' literarischer Subjekte in den Polargebieten steht im Zentrum von Markus Gottschlings raum- und literaturtheoretischen Überlegungen. Anhand von Romanen Edgar Allan Poes und Christoph Ransmayrs untersucht er erstmals strukturell verwandte Leerstellen in Raumtheorie und Polarliteratur. Er kann damit zeigen, dass sich in den Möglichkeiten und Bedingungen räumlichen Erzählens die methodische Unschärfe räumlicher Theoriebildung spiegelt - etwa bei Deleuze/Guattari oder Certeau. Sie ist zugleich aber Bedingung für ein Erzählen der Absenz: Die 'verloren gegangenen' Figuren sind Symbole eines Erzählens, das scheitern muss, um zu neuer Erzählung zu führen.