Symbolische Verkörperung Die Lebendigkeit des Sinns
Alle geistigen Prozesse grunden in der Interaktion des lebendigen Organismus mit seiner Umwelt: Sie sind konstitutiv verkorpert. Diese naturalistische Einsicht muss mit der komplementaren Erkenntnis in Einklang gebracht werden, dass das menschliche Bewusstsein symbolisch entgrenzt ist. Die kulturelle Fahigkeit, situative Kontexte zu transzendieren und sich von Idealbildungen als Handlungsgrunden bestimmen zu lassen, ist fur die menschliche Lebensform genauso charakteristisch wie das leibliche Handeln in konkreten Situationen. Es geht darum, diese Spannungseinheit zu begreifen, ohne in ein obsoletes, dualistisches Denken zuruckzufallen. Pragmatistisch vom Primat des Handelns ausgehend, mochte Matthias Jung ein verkorperungssensibles Verstandnis fur die Vielfalt menschlicher Begrundungspraktiken gewinnen und dabei auch ihren Zusammenhang mit weltanschaulichen und religiosen Grundhaltungen sichtbar machen.