Süddeutsche Zeitung eBibliothek: Die Kriegsromane

Süddeutsche Zeitung eBibliothek: Die Kriegsromane Die weiße Garde / Die Stalinorgel / Sara und Serafina / 1948. Roman / Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Fünf Kriegsromane der Weltliteratur. Was gewinnt, wer sein Leben rettet? – 5 Romane über das, was Krieg bedeutet: Michail Bulgakow. Die weiße Garde: Ein Roman über die historischen Umbrüche in der Ukraine, auch heute politisch brisant. Gert Ledig. Die Stalinorgel: Eine einzigartige, gnadenlos radikale Beschreibung der Maschinerie des Todes bei Leningrad. Dževad Karahasan. Sara und Serafina: Karahasan hat ein ergreifendes Psychogramm über den Bosnienkrieg und die Betroffenen geschrieben. Yoram Kaniuk. 1948: Israels Unabhängigkeitskrieg aus der Sicht eines 17-Jährigen – wider alle Heldengesänge und Legenden. Jaroslav Hašek. Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk: Ein Schelmenroman, ein Anti-Kriegsroman: witzig, respektlos und subversiv. Michail Bulgakow. Die weiße Garde. Dezember 1918: In Russland herrscht Bürgerkrieg. Die deutschen Truppen haben weite Teile der Ukraine besetzt. Kiew wird zum Sammelbecken für die „Weißen“: Bankiers, Adlige, Halbweltdamen auf der Flucht vor der „roten Gefahr“. Mittels einzelner Episoden entfaltet Bulgakow ein großes Panorama der Jahre 1918/1919, des Zusammenbruchs des zaristischen Russlands und vor allem der unterschiedlichen politischen Strömungen, ihrer Sprecher und Bewegungen. Gert Ledig. Die Stalinorgel. „Die Stalinorgel“ schildert den verlustreichen Kampf um eine Anhöhe bei Leningrad – aus deutscher und aus russischer Sicht – mit einem Sarkasmus, der nie „dröhnt“, nie zum Selbstzweck wird, stets der Aufgabe untergeordnet bleibt, das grauenhafte Geschehen und die Verzweiflung der Kämpfenden zu konturieren und greifbar zu machen. Ledigs Stil, die kühlen, kurzen Hauptsätze, verdichten sich zur Apokalypse des Krieges schlechthin. Ledig kannte das Inferno um Leningrad aus eigener Erfahrung. Dževad Karahasan. Sara und Serafina. Ein junges Paar soll mithilfe gefälschter Taufdokumente aus dem belagerten Sarajevo herausgebracht werden. Die Aktion scheitert. Knapp 20 Minuten liegen zwischen Anfang und Ende des Romans, doch die wie in einer Zeitspirale erzählte Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 1942, als Serafina, die sich Sara nannte, beinahe mit ihrer jüdischen Freundin nach Auschwitz abtransportiert worden wäre. Yoram Kaniuk. 1948. Kaniuk hat die Geschichte eines jungen Mannes aufgeschrieben, der voller Heldenmut die Schule verlässt und sich der jüdischen Untergrundorganisation Palmach anschließt. Erst als alter Mann, nach einer schweren Krankheit, die ihn in Todesnähe brachte, hatte Kaniuk sich entschlossen, die Erinnerungen an diese Zeit aufzuschreiben: Darin verleiht er dem Yoram von damals die Stimme und die Gedanken des Kaniuks von heute und erzählt in beklemmenden Bildern und schockierenden Momentaufnahmen von dem Kampf, der zur Entstehung des Staates Israel führte. Jaroslav Hašek. Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk. Jaroslav Hašeks unvollendet gebliebener satirischer Roman um die Erlebnisse des Prager Hundehändlers Josef Schwejk im Ersten Weltkrieg gehört zu den unvergänglichen und zugleich amüsantesten Werken der Weltliteratur. Schwejk, der unter dem Deckmantel der geistigen Zurückgebliebenheit den ganzen Dienstbetrieb durcheinanderbringt und damit die Sinnlosigkeit des Krieges vorführt, wurde zum Sinnbild des Widerstandes gegen jede Obrigkeit.
Sign up to use