Die Gestalt des Vaters in Franz Kafkas "Das Urteil"
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 8 Literaturquellen Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafkas (1883-1924) Erzählung „Das Urteil“ nimmt im Werk dieses herausragenden deutschsprachigen Schriftstellers des 20. Jahrhunderts eine besondere Stellung ein. Er schrieb die Geschichte Georg Bendemanns, der von seinem Vater zum Tod durch Ertrinken verurteilt wird und dieses Urteil sofort selbst vollzieht, in einer Nacht nieder. Dieses Erlebnis war für ihn fortan der Maßstab für seine literarische Produktion. „Das Urteil“ war ihm Zeit seines Lebens eines seiner liebsten Erzeugnisse, wobei anzumerken ist, dass Kafka nur wenige seiner Werke vor sich selbst als gelungen gelten ließ. Die meisten Menschen, die Kafka kennen – ob Schüler, Literaturwissenschaftler oder einfach nur -Liebhaber – dürften wissen, dass Franz Kafka einen großen Teil seines Lebens unter dem schwierigen Verhältnis, das er zu seinem Vater hatte, litt, und dass diese Thematik auch beträchtlichen Einzug in sein Werk fand. Wirft man einen ersten Blick auf die Erzählung „Das Urteil“, so fällt schnell auf, dass hier dieser Vater-Sohn-Konflikt thematisiert wird. Es erscheint daher angezeigt, einmal diese Vatergestalt genauer zu untersuchen, die Georg Bendemann mit ihrem Wort in den Selbstmord treiben kann. Dies sollte zweifellos nicht geschehen, ohne den tatsächlichen Vater des Autors zu betrachten. Daher ist es ratsam, Kafkas „Brief an den Vater“ hinzuziehen. Dieser ist sowohl Dokument, Literatur und Analyse der Psyche des Verfassers. Er erweist sich als äußerst hilfreich um die autobiographischen Aspekte im „Urteil“ herauszuarbeiten. Andere Sachverhalte und Personen in der Geschichte als der Vater sollen hier zuerst einmal, solang das möglich ist, in den Hintergrund treten und nur im Zusammenhang mit dem Vater später etwas näher betrachtet werden.