Sternengucker wie der Hippie auf den Leuchtturm kam
Ein erstaunlicher Sommer in den wilden Siebzigern: Nixon steht wegen Watergate vor dem Untersuchungsausschuss, die Amerikaner stecken noch in Vietnam fest-und Peter Hill, Kunststudent, Kriegsgegner und Fan der Grateful Dead, folgt einer besoffenen Eingebung und heuert als Aushilfswärter auf schottischen Leuchttürmen an. Dort wird er mit rauer Herzlichkeit empfangen: "Was denn, schon wieder so ein Scheißhippie?" Amüsant und liebevoll beschreibt Hill die Eigenarten einer heutzutage obsoleten Tätigkeit - und der Typen, die sie ausgeübt haben. Ob religiös oder intellektuell, kratzbürstig oder gemütlich - die Wärter, die Hill kennenlernt, sind liebenswerte Exzentriker, die aber jeder für sich eine Lektion für den Hippie haben. Hill lernt nämlich nicht bloß, Hammel zuzubereiten und Unmengen von Tee zu trinken, sondern auch, Gemächlichkeit und tägliche Routine zu schätzen. Gleichzeitig lässt Hill eine ganze Epoche Revue passieren, schreibt ebenso über Rockkoryphäen und politische Debatten wie über den legendären DJ John Peel und die US-Fernsehserie Skippy the Bush Kangaroo. STERNENGUCKER ist ein raffinierter Bildungsroman, der die Erinnerung an eine Jugend in einer anderen Ära mit dem Nachruf auf eine inzwischen ausgestorbene Berufsgattung verknüpft.
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Henning@hng