Argula von Grumbach Eine Biographie
Argula von Grumbach, geb. von Stauff, war die erste Reformatorin in Europa, ihrer Zeit weit voraus. Sie wuchs in einem intellektuell offenen, hochadeligen Haushalt auf. Ihre „Universität“ war der Münchener Hof. Als Mutter von vier Kindern sah sie entsetzt zu, als 1523 der Student Arsacius Seehofer von den Ingolstädter Theologen gezwungen wurde, seinen evangelischen Glauben öffentlich zu leugnen. In bisher unerhörter Weise forderte sie die Theologen auf, mit ihr, einer Laiin, öffentlich zu debattieren, um ihr intolerantes Benehmen biblisch zu rechtfertigen. Dieser sensationelle Brief wurde innerhalb eines Jahres 16-mal gedruckt. Es folgten sieben andere Flugschriften. Dafür wurde Argula von Grumbach gehasst, aber auch gefeiert – unter anderen von Martin Luther, mit dem sie langjährig korrespondierte. Sie erschien auf den Reichstagen in Nürnberg und Augsburg, wo sie die protestantischen Fürsten ermahnte, standhaft zu bleiben. Sie etablierte ein Netzwerk an Unterstützern und gründete später evangelische Gemeinden in Franken. Couragiert im Denken und Handeln war sie sprachlich, geistlich und politisch ein Mensch für alle Zeiten.