Ethnischer Radikalismus Ursachen und Folgen gewaltsamer Minderheitenkonflikte am Beispiel des Baskenlandes, Nordirlands und Quebecs
Dieser Band, das Teilresultat einer rund zehnjährigen wissenschaft lichen Beschäftigung mit Fragen der Aufstands- und Unterdrückungs gewalt, ist aus einer Ausweitung und Vertiefung meiner Untersuchun gen zur Baskenjrage hervorgegangen. Er stellt den Versuch dar, auf der Basis eines systematischen Vergleichs einiger weniger Fälle zu einer ersten Erklärung bzw. Verweifung mehrerer eingangs aufgestell ter Hypothesen mittlerer Reichweite über Entstehung und Verlauf militanter ethnischer Rebellionen zu gelangen. Dahinter steht die prinzipielle Überlegung, es sei als Forschungsstrategie sinnvoller, sich auf eine kleine Anzahl von Fällen zu stützen, deren Strukturen und Funktionsmechanismen man gründlich studiert hat, als mit Verweisen und Belegen aus einer Fülle von Fallbeispielen zu operieren, die einem nur oberflächlich vertraut sind. Eigene Primärerhebungen wurden vom Veifasser nur in einer Region, dem Baskenland, durchgeführt, wo es erst seit dem Ende der Franco-Ära (1975) eine seriöse sozialwissenschaftliehe Forschung gibt. In den anderen drei Minderheitsregionen (Katalonien; Nordirland; Quebec) stellte sich bei Feldaufenthalten bald heraus, daß es bereits einen breiten Fundus an teils veröffentlichtem, teils unver öffentlichtem Schrifttum (z. B. PhD-Arbeiten; graue Literatur) gibt, der zusätzliche Datenerhebungen überflüssig machte. Aus der vergleichenden Vorgehensweise ergaben sich gewisse Probleme hinsichtlich der Gliederung und Gestaltung des Textes. Sie bedingte eine Zerstückelung des Fallmaterials, das nur insoweit heranzuziehen war, als empirische Daten und Entwicklungen für die Beweisführung im Rahmen eines bestimmten Hypothesenblocks relevant waren. Daraus erklärt sich der teilweise etwas verschachtelte Aufbau der Arbeit, wird auch verständ lich, warum auf inhaltliche Wiederholungen und Querverweise nicht ganz verzichtet werden konnte.