Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur im europäischen Kontext
Der Fokus der vorliegenden Überlegungen und der Themen, die paradigmatisch für eine Tagung in Rottenburg-Bad Niedernau ausgewählt wurden, lag letztlich auf der Musealisierung des Prozesses der Erinnerung an zentrale Ereignisse, an Gewalt und Verbrechen im 20. Jahrhundert als Aufgabe mehrerer Nationen im Dialog, als eine internationale Aufgabe im europäischen Kontext. Es ging um Formen und Foren der Erinnerung, um Fragen nach möglicher Kooperation, nach den Schwierigkeiten und Grenzen auch dieser Kooperation. Es ging um die Zielsetzung von Erinnerung, von der Dokumentation über die Intention, Rechtsansprüche zu plausibilisieren, über den therapeutischen Effekt von Erinnerung und auch Geschichtsschreibung, um die Frage, wie Erinnerung über Grenzen hinweg kommunikabel werden kann, ob es Wege und Weisen gemeinsamer Arbeit an der Erinnerung gibt. Zu Verständigung und Versöhnung gehören die wechselseitige Erinnerung, das Sich austauschen und Erzählen, damit im gemeinsamen Haus Europa eine weniger konfliktträchtige, eine verarbeitete, versöhnte Erinnerung wachsen kann.