Caucasia between the Ottoman empire and Iran, 1555-1914
Bedingt durch den Zerfall der Sowjetunion und die anschliessende Grundung neuer Nationalstaaten erlebte die Beschaftigung mit Kaukasien in den letzten Jahren in Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und den USA nach vielen Jahrzehnten einen kraftigen Aufschwung. Im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses standen dabei besonders die Konfliktlagen im Kaukasien der Gegenwart und deren Vorgeschichte. Beinahe zwangslaufig ergab sich daraus eine Konzentration auf die Rolle des Reiches im Norden bei der Genese regionaler Konflikte sowie bei der Herausbildung ethnischer und nationaler Identitaten und bei der Modernisierung des Landes. Bisher wurde dabei jedoch zuwenig berucksichtigt, dass dieselbe Region schon uber sehr viel langere Zeitraume hinweg an der Peripherie der antiken Grossreiche in Kleinasien und dem iranischen Hochland gelegen war. In diesem Raum standen sich in ost-westlicher Richtung der sassanidische Iran und das Romische Reich gegenuber und rangen jahrhundertelang um Hegemonie. Spater galt dies in ahnlicher Weise fur Byzanz und das muslimische Kalifat. Mit der Entstehung des Osmanischen Reiches und dem Aufstieg der Safawiden blieb dieser geographische Raum bis in die Neuzeit hinein durch den politischen Gegensatz zweier Reiche bestimmt, die auch in konfessioneller Hinsicht die Vorherrschaft uber die kaukasischen Regionen anstrebten. Im vorliegenden Band kommen ausgewiesene Spezialisten zu Wort, die sich erfolgreich bemuhen, dieser historischen Sachlage gerecht zu werden.