XING 23 :: Ljudmila Ulitzkaja "Ich kann Politik überhaupt nicht leiden, aber die Situation zwingt mich dazu."
XING Kulturmagazin geht selten literarische Wege. Doch wenn, dann richtig: war es im Jahr 2007 niemand Geringerer als Amos Oz, dessen literarisches Werk wir darstellen durften, so ist XING Nr. 23, wieder den „Literaturen im Nebel“ verpflichtet, dieses Jahr mit dem Fokus auf die Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja. Anstatt einer genauen biographischen Darstellung erlauben wir uns, dies anhand ihres Briefwechsels mit Michail Chodorkovskij zu tun, in dem sie viel über Weltanschauung, persönlicher Geschichte und Entwicklung preisgibt. Die Journalistin Susanne Scholl beschreibt mit ihrem Beitrag „Die Menschen haben zu lachen begonnen“ Ljudmila Ulitzkaja und ihr Verhältnis zur Politik: ein komplexes Verhältnis, denn als politische Stimme Russlands, möchte sich Ulitzkaja nicht verstanden wissen. Die Genetikerin mit dem analytischen Blick auf die russische Gesellschaft gilt als eine der interessantesten russischen Gegenwartsautorinnen, die in den letzten Romanen auch jüdische Themen aufgreift, aber nicht als „jüdische Schriftstellerin“ gelesen werden will. Das ... Der Briefwechsel mit Michail Chodorkovskij wurde von Manfred Sapper, Volker Weichsel und Olga Radetzkaja übersetzt.