Der Klang von Schildkrötenpanzer und Synthesizer Musik in Zentralamerika vom 20. Jahrhundert bis heute
Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Musikwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Zu Beginn des Jahres 2002 erregten in Zentralamerika die Konzerte eines Orchesters Aufsehen, dass der costaricanische Pianist Manuel Obregon ins Leben gerufen hatte: "Das Orquesta de la Papaya" bestand aus 14 Musikern, die alle Lander und viele Ethnien des Isthmus reprasentierten: "indigenas" aus Guatemala, Schwarze aus Belize, Mestizen aus El Salvador, Garifuna aus Honduras usw. spielten eine Mischung aus Folklore, Jazz und Klassik. Dieses Ensemble unterstreicht die langsam wachsende musikalische Emanzipierung einer Weltregion, deren diesbezugliche Bedeutung international bisher gering war. Die Region stand immer unter starkem externen Einfluss: Erst zwang die Kolonialmacht Spanien (in einigen Kustengebieten auch die Englander), den Einheimischen ihre Kultur auf, spater dann die USA und - abgeschwacht - der groe Nachbar Mexiko. Belize, das sich kulturell mehr an Grobritannien und der Karibik orientiert, hebt sich besonders stark von seinen Nachbarn ab. Aber auch durch die indigenen Elemente in der Musik unterscheiden sich die Lander: So leben in Guatemala rund 60 Prozent indigenas, wahrend es in Costa Rica nur noch etwa ein Prozent ist. Nicht ohne Grund schrieb Nicolas Slonimsky 1949 uber das Land: "Costa Rican music is a white man's music, and of all Latin American countries is the least influenced by either the Indian or the Negro culture." Ohne Kenntnis der geschichtlichen Ereignisse ist die Vielfalt der heutigen Klange schwer nachzuvollziehen. Darum werden sie kurz erlautert werden, bevor ich mich der aktuellen Situation zuwende. Schon der Musikwissenschaftler Kurt Pahlen erkannte allerdings: ..".eine auerst bunte Musikwelt, die in ihrer Gesamtheit noch nicht studiert wurde." Darum kann es passieren, dass in den verschiedenen Abschnitten dieses Artikels nicht immer alle Lander behandelt werden.