Traditional healers
Geißel in den weniger entwickelten tropischen Ländern sind die (im weitesten Sinne) infektiösen Erkrankungen, und gerade gegen sie vermag die Val ksmedi zi n zumeist weniger auszurichten als unsere hochentwickelte Pharmazie (vgl. H. VELIMIROVIC in diesem Band). Es mag einen "unspezifischen Heiler-Effekt" geben, etwa das, was man hierzulande z. T. etwas abschätzig als die "Droge Arzt" bezeichnet. Wenn man einige Hei 1 er aus einer gegebenen Ethni e quasi als Consi 1 i ari i zu einem Patienten rufen würde, kämen sie, das ist jedenfalls die Erfahrung aus Melanesien, wahrscheinlich selten zu einer einheitlichen Diagnose. Daß sie desungeachtet ihre Rolle als Ärzte, wenn auch selbstverständ lich mit unterschiedlichem Erfolg, ausfüllen, ist vermutlich gerade in dem 'Heiler-Effekt' begründet, zu dessen Wirksamwer den ohne Zweifel eine gehörige Portion Wissen und (im besten Sinne) Intuition, also Heilkunst nötig ist. Die Antwort des menschlichen Organismus auf materielle und immaterielle Stressoren ist trotz der unleugbaren Verschieden heit der Kulturen prinzipiell ähnlich. Wenn aber die unendlich bunt erscheinende Palette der therapeutischen Ansätze nichts destoweniger dazu führt, daß Patienten überall auf der Erde immer wieder von den Heilern ihrer Heimat Behandlung erbitten, müssen Vorgänge eine Rolle spielen, die im Heilungssuchenden selbst, nicht in der Weise der Therapie begründet sind.