
Frankenstein in Bagdad
Bagdad, zwei Jahre nach der US-amerikanisch geführten Intervention und dem Sturz Saddam Husseins. Der Bürgerkrieg eskaliert, die Milizen liefern sich erbitterte Kämpfe, Selbstmordattentate erschüttern die Stadt. Hadi, seines Zeichens Trödler und Geschichtenerzähler, sammelt die Leichenteile von Opfern der Bombenanschläge und näht sie zu einem Kadaver zusammen. Doch als die Gestalt zum Leben erwacht und verschwindet, schwappt eine Welle schauriger Morde über die Stadt.
Hadi erkennt, dass er ein Monster erschaffen hat. Eine Kreatur, in der die irakische Bevölkerung auf paradoxe Weise vereint ist und Rache nimmt für die jeweiligen Opfer, aus deren Körperteilen das neue Monster von Frankenstein zusammengesetzt ist.
Saadawis moderne Adaption und Politisierung des Frankenstein-Stoffes ist die Parabel über einen Gesellschaftszustand, in dem eskalierende Gewalt ständig neue Gewalt gebiert und die Grenzen zwischen schuldig und unschuldig verschwimmen.