Spuren Der Begegnung Europaische Reiseberichte Uber Afrika 1760 Bis 1860
English summary: This study analyzes the travelogues of European travelers to Africa and asks how the encounters between the Europeans and the "strangers" were then turned into knowledgeable publications. A trip to the depths of precolonial Africa was always a risky undertaking for Europeans. Yet many cultured travelers took on this risk in order to visit previously unknown territories. And then they published their comprehensive travelogues. The author of this volume takes a look at these many knowledge-creating travelogues and how they evolved. She shows that the travelogues combined very individual experiences of uncertainty with socially colored perceptions. These examples of trips to the Ethiopian Highlands show that the "strangers" in these travelogues were not just projection surfaces, but also remain characters of their own accord. German description: Vor der Epoche des (hoch-)imperialistischen Zugriffs auf Afrika war eine Reise in das Binnenland des Kontinents fur Europaer ein risikoreiches Unterfangen. Dennoch nahmen gebildete Reisende seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Unsicherheiten eines Vorstosses in Nordost-, West- oder Sudafrika auf sich, um der interessierten gelehrten Offentlichkeit in ihrer Heimat daruber berichten zu konnen. Sie publizierten umfassende Reisenarrationen, die zur Erweiterung des Wissens auf unterschiedlichsten Feldern beitragen sollten. Dabei bildete die individuelle Reiseerfahrung mit ihren spezifischen Verunsicherungen einen roten Faden, an den vielfaltige Erkenntnisse angeknupft wurden. Anke Fischer-Kattner geht den Spuren nach, die prakoloniale Reisende in der Verarbeitung ihrer Erlebnisse zu Wissen-schaffenden Publikationen hinterliessen. Dabei zeigt sich schon in den veroffentlichten Texten, dass die reisenden Europaer ihre Erfahrungen nicht allein kontrollierten. Sozio-kulturelle Pragungen und Vorgangerpublikationen gaben den Reisenden Themen vor, die sie in ihren Darstellungen individuell variierten. Insbesondere drei ausfuhrlich prasentierte Fallbeispiele von Reisen ins athiopische Hochland machen dabei jedoch deutlich, dass auch die Anderen in der Narration nicht nur Projektionsflache waren. Afrikanerinnen und Afrikaner erscheinen hier als Charaktere mit eigener Handlungsmacht. Archivalisch erhaltene Aufzeichnungen der Reisen bieten erganzende Einblicke in die konkreten Prozesse, in denen die Reisenden Erfahrungen zu Wissen verarbeiteten. Uber theoretisch reflektierte Lesarten der erhaltenen Spuren von Selbst-Ver(un)sicherung gelingen schliesslich Annaherungen an die Leerstelle der vergangenen Begegnung mit Fremden.