Reviews

Zu diesem Buch habe ich eigentlich nur gegriffen, weil es den Preis der Leipziger Buchmesse 2019 verliehen bekommen hat. Um es gleich vorweg zu sagen: nicht meine Welt, nicht meine Geschichte. Zwar ist die Protagonistin etwa in meinem Alter, doch das ist auch schon das Einzige, das mich mit ihr verbindet. Ich lebe nicht in Berlin, habe keine Kinder und muss mich in keinem Freundeskreis behaupten, der einer anderen "gesellschaftlichen Klasse" angehört als ich. Die gute Resi kommt plötzlich nach all den Jahren, die sie ihre Freunde hätte näher kennenlernen müssen, zur Erkenntnis, dass sie doch etwas von ihnen trennt, dass die Freundschaft auf der Strecke geblieben ist, da sie finanziell sich nicht in ihre Kreise einreihen konnte. Sie jammert und jammert und wundert sich noch dazu, dass ihre öffentliche Kritik am Leben ihrer Clique bei ihr nicht auf Gegenliebe gestoßen ist. Ernsthaft? Wie oberflächlich muss man denn sein, um nicht zu merken, dass man sich als Freunde vielleicht auseinandergelebt hat und vor allem, dass man die aufkeimenden Unterschiede nicht in aller Öffentlichkeit breittritt? Aber keine Bange: die Misere führt zu keiner echten Veränderung auf beiden Seiten, man geht sich nun aus dem Weg und zieht um... "Schäfchen im Trockenen" ist sicherlich kein schlechtes Buch, aber ich konnte wenig mit der Erzählung anfangen und kein Mitgefühl für die Protagonistin entwickeln.
Highlights

Ich habe beschlossen, alles zu erzählen. Nichts ist natürlich, alles ist gemacht, hängt miteinander zusammen, nutzt oder schadet dem einen oder der anderen, und was als selbstverständlich gilt, ist in besonderem Maße verdächtig.