Topographie des Alltags eine kulturwissenschaftliche Lektüre von Victor Klemperers Tagebüchern 1933-1945
Die Tagebücher des Victor Klemperer bieten einen ebenso aussagekräftigen wie aufschlussreichen Einblick in das alltägliche Funktionieren der nationalsozialistischen Diktatur. Diese Arbeit untersucht aus kulturwissenschaftlicher Perspektive, wie der historische Kontext des Nationalsozialismus Victor Klemperers Tagebüchern eingeschrieben ist. Der zentrale Bezugspunkt ist der Nationalsozialismus und seine direkten Begleiterscheinungen: Antisemitismus, Erniedrigung, Terror, Diskriminierung, Entrechtung, Verfolgung. Untersucht werden das deutsch-jüdische Selbstverständnis des Autors, die Formen und Funktionen seiner Tagebuchpraxis im Holocaust, seine Analyse der nationalsozialistischen Gesellschaft sowie auch die im Tagebuchtext zirkulierenden Diskurse seiner Entstehungszeit. Trotz entmenschlichender Unterdrückung bezeugen die Tagebücher den Fortbestand fundamentaler menschlicher Werte.