Marias Lied in Luthers Deutung der Kommentar zum Magnifikat (Lk 1, 46b-55) aus den Jahren 1520/21
Martin Luthers Übersetzung und Deutung des Magnifikat ist ein hervorragendes Beispiel der Bemühungen von spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Theologen, Ergebnisse der akademischen Arbeit für ein breiteres Publikum darzustellen. Im Vergleich mit Auslegungen von Lukas 1 bei Müntzer und Zwingli arbeitet Christoph Burger die Akzentsetzung Luthers heraus. Für Luther steht im Zentrum von Marias Lobgesang die Polemik gegen menschlichen Selbstruhm. Maria legt Zeugnis dafür ab, wie Gott als der Allerhöchste wirkungsvoll 'in die Tiefe' sehe und erhöhe. Wer sich hochmütig selbst zuschreibt, was Gottes Gabe ist, verweigert Gott Glauben und Lob. Als Fürstenspiegel gelesen, prägt das Magnifikat die Bedeutung der Ehrfurcht vor Gott ein.