Bräuche : Medien : Transformationen Zum Verhältnis von performativen Praktiken und medialen (Re-)Präsentationen
Bräuche, Rituale und gemeinschaftliche Praktiken spiegeln aktuelle gesellschaftliche Prozesse, gleich ob sie auf lange Überlieferungen zurückblicken können oder neu entstandene Phänomene sind. Mit der großen Bedeutung von Medien rücken diese und mit ihnen zusammenhängende Fragen in den Blick der volkskundlichen Forschung: Medial vermittelt genießen Bräuche über ihre engeren sozialen und lokalen oder regionalen Bezugssysteme hinaus breite öffentliche Aufmerksamkeit; neue Medien bieten den Brauchakteuren selbst Möglichkeiten der vernetzten Kommunikation, der öffentlichen Inszenierung und der Reflexion des eigenen performativen Handelns; neue Medien sind kaum noch überschaubare Ressourcen für Wissensbestände, aus denen sich alle Beteiligten und Interessierten nach Belieben bedienen können. Die Beiträge der Tagung „Bräuche : Medien : Transformationen“ geben empirisch fundierte Einblicke in heutige Brauchpraxen in Deutschland, in der Schweiz, in Italien, in Österreich und in der Türkei. Sie zeigen die formative Rolle von Medien in unterschiedlichen Ausprägungen sowie Wechselwirkungen von Praxen und medialen (Re-)Präsentation. Sie loten damit zugleich neue Herausforderungen an die Forschung aus, denn schließlich geht es auch um Konsequenzen, die Erkenntnisse über mediale Prozesse für die volkskundlich-kulturwissenschaftliche Analyse von Bräuchen und Ritualen haben.