Von Schillers Räubern zu Shelleys Frankenstein Wissenschaft und Literatur im Dialog um 1800
In kaum einer Zeit der Kultur- und Wissenschaftsgeschichte ist es zu vergleichbar intensiven Wechselbeziehungen zwischen der Wissenschaft und der Literatur, den Künsten sowie der Philosophie gekommen wie in der Epoche der Klassik und Romantik um 1800. Wissenschaftler verfassten Gedichte und Erzählungen oder malten Bilder, Literaten, Maler und Musiker beschäftigten sich mit der Naturforschung und Philosophie. Medizin wurde als Kunst (ars) und Wissenschaft (scientia) verstanden, insbesondere sollten sich Kunst und Philosophie verbinden lassen. In den Kapiteln dieses Buches wird der Bogen von der Weimarer Klassik, die mit Goethe und Wieland vertreten ist, über die Romantik, die auf deutscher Seite von E.T.A. Hoffmann und Justinus Kerner repräsentiert wird, bis hin zur nachklassischen Zeit mit Heine, Börne und dem Jungen Deutschland gespannt. Bewusst werden nicht nur die kanonischen Schriftsteller und Wissenschaftler der Zeit mit ihren Werken vorgestellt, sondern auch Texte wie etwa Mary Shelleys Roman Frankenstein oder der moderne Prometheus (1818) erörtert, die auf jeweils besondere Weise die literarische Verarbeitung der Wissenschaften, ihrer Begriffe und Methoden, ihrer Ziele und Themen gestalten wie umgekehrt aus wissenschaftlicher Sicht die Literatur, ihre Logik und Gegenstände behandeln. Neben den wissenschaftlichen Beiträgen enthält der Band auch eine Auswahlbibliographie der internationalen Forschungsliteratur zum Thema Wissenschaft und Literatur um 1800 sowie ein Personen- und Werkregister. Das Buch bietet eine anregende Lektüre für alle, die an der Verquickung von Kunst und Wissenschaft in der faszinierenden Epoche um 1800 interessiert sind, sowie natürlich für Wissenschafts- und Medizinhistoriker, Literaturwissenschaftler und Mediziner.