Kritik am Wohlfahrtsstaat als Schlüssel zum Erfolg des skandinavischen Kriminalromans
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Skandinavistik, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Nordeuropa-Institut), 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein literarisches Genre hat die späten Neunziger Jahre so sehr geprägt wie der skandinavische Kriminalroman. Auch heute hat dessen Erfolg seinen Höhepunkt noch nicht überschritten. Namen wie Henning Mankell und Håkan Nesser sind – quer durch die Gesellschaftsschichten – in aller Munde. In den Großbuchhandlungen von Flensburg bis zum Bodensee hat man längst spezielle Verkaufstische für den so genannten nordischen Thriller eingerichtet. Etiketten mit der Aufschrift „schwedischer Kriminalroman“ oder „Kopenhagen-Krimi“ prangen auf den Buchdeckeln wie angesagte Markennamen und lösen die vormals übliche allgemein gehaltene Bezeichnung „Roman“ nach und nach ab. Verband man mit der Literatur des Nordens vor ein paar Jahren noch idyllische Heile-Welt-Schilderungen, wie sie in der Kinder- und Jugendbuchliteratur von Selma Lagerlöf und Astrid Lindgren auftauchen, so sind es heute wohl eher kaltblütige Verbrechen von globaler Bedeutsamkeit, die die deutsche Leserschaft mit der Belletristik Nordeuropas assoziiert. Alexandra Krieg datiert den Beginn der Erfolgswelle der skandinavischen Kriminalliteratur auf 1992. Damals erschien der Bestseller "Frøken Smillas fornemmelse for sne" des Dänen Peter Høeg. Auch wenn sich Høegs Roman inhaltlich nicht unbedingt in eine Reihe mit den späteren Erfolgen seiner Landsleute und nordischen Nachbarn setzen lässt, war doch er es, der die Aufmerksamkeit der deutschen Literaturkonsumenten nach langer Zeit wieder auf das bevölkerungsmäßig eher überschaubare Skandinavien wandern ließ.