Geteilte Geschichte Ost- und Westdeutschland 1970–2000
Die Geschichte der beiden deutschen Teilstaaten wird meist getrennt behandelt. Dieses Buch wählt hingegen eine gesamtdeutsche Perspektive auf die Gesellschaftsgeschichte der Teilung und Wiedervereinigung. Es fragt vor allem, wie Ost- und Westdeutschland auf zwei unterschiedliche Umbrüche reagierten: auf die neuen Herausforderungen und Krisen der 1970er Jahre und auf die Wiedervereinigung. Auf diese Weise zeigt es bisher wenig beachtete innerdeutsche Bezüge, aber auch lang wirkende Differenzen. Dabei spannt das Buch einen breiten Bogen, der vom Wandel des Politischen, der Arbeit und der Wirtschaft über Migration und Umweltfragen bis hin zur neuen Bedeutung von Medien, Sport und Bildung reicht. Obwohl beide deutschen Staaten in den 1970/80er Jahren mehr Eigenständigkeit entwickelten, blieben sie in vielen Bereichen aufeinander bezogen. Übergreifende neue europäische Trends, wie die Expansion des Sozialstaats, vollzogen sich in wechselseitiger Beobachtung und Konkurrenz. Umweltprobleme oder die Ölkrisen machten eben nicht an der Mauer halt und in beiden Teilstaaten entstand ein Massentourismus. Ebenso setzten westliche Innovationen, wie die Computerisierung oder die neuen Protestbewegungen, auch die DDR unter Druck. Deutlich wird dabei, dass besonders die DDR stark auf die Bundesrepublik bezogen blieb, was mit zu ihrem Niedergang beitrug. Zugleich zeigt das Buch die Differenzen und das Auseinanderwachsen von Ost und West, wodurch fortbestehende Unterschiede nach 1990 historisch erklärt werden.